Wie du Low Stress Training bei Cannabis meisterst: Einfache Anleitung
Untrainierte Cannabispflanzen nutzen nur etwa 30% des verfügbaren Lichts effektiv. Der Rest geht verloren.
Diese verschwendete Energie lässt sich durch eine simple, aber effektive Methode optimieren: Low Stress Training (LST). Diese schonende Trainingstechnik ermöglicht es Züchtern, die natürliche Wuchsform ihrer Pflanzen gezielt zu beeinflussen und die Lichtausbeute zu maximieren.
Anders als bei aggressiven Schnittmethoden arbeitet Low Stress Training mit der natürlichen Flexibilität der Pflanze. Die Technik ist besonders für Anfänger geeignet, da sie das Risiko von Schäden minimiert und gleichzeitig beeindruckende Ergebnisse liefert.
Dieser ausführliche Guide zeigt Schritt für Schritt, wie Züchter Low Stress Training erfolgreich bei ihren Cannabispflanzen anwenden können.
Was ist Low Stress Training?
Low Stress Training (LST) ist eine revolutionäre Anbaumethode, die es Züchtern ermöglicht, ihre Cannabispflanzen sanft zu formen und ihr Wachstum zu optimieren, ohne ihnen dabei Stress zuzufügen.
Definition und Grundprinzipien
Low Stress Training basiert auf dem Prinzip, die natürliche Wuchsform der Cannabispflanze durch gezieltes Biegen und Fixieren der Äste zu verändern. Im Kern geht es darum, die Apikaldominanz zu brechen - ein botanisches Phänomen, bei dem die oberste Knospe das Wachstum der unteren Äste hemmt.
Die wichtigsten Vorteile dieser Methode sind:
- Gleichmäßigere Lichtverteilung auf alle Pflanzenteile
- Bessere Luftzirkulation zwischen den Ästen
- Effizientere Nutzung des begrenzten Platzes
- Mehr Blütestellen und potentiell höhere Erträge
Geschichte der LST-Technik
Die Wurzeln des Low Stress Trainings reichen bis ins alte Ägypten zurück, wo ähnliche Techniken bereits vor über 3.000 Jahren angewandt wurden, um Feigenbäume horizontal wachsen zu lassen. Im 17. Jahrhundert entwickelte sich in Europa die als "Espalier" bekannte Technik, bei der ganze Hecken aus Obstbäumen kultiviert wurden.
Wissenschaftliche Grundlagen
Die wissenschaftliche Basis von LST liegt in der Manipulation der Pflanzenhormone. Wenn eine Cannabispflanze gebogen wird, reagiert sie darauf, indem sie mehr Wachstumshormone in die nun höher positionierten Seitenäste pumpt. Diese hormonelle Umverteilung führt zu:
Aspekt |
Ohne LST |
Mit LST |
Wuchsform |
Hoch und schmal |
Flach und breit |
Lichtnutzung |
Ungleichmäßig |
Optimiert |
Ertragspotential |
Standard |
Erhöht |
Die Pflanze reagiert auf das sanfte Biegen, indem sie mehr Wachstumshormone in die Seitenäste pumpt. Diese beginnen daraufhin, sich verstärkt nach oben zu orientieren und zu wachsen. Das Resultat ist eine buschigere Pflanze mit mehreren gleichmäßig verteilten Haupttrieben statt einem dominanten Zentralstamm.
Im Gegensatz zu aggressiveren Techniken wie Topping oder Supercropping, bei denen Pflanzenteile beschädigt oder entfernt werden, setzt LST auf sanfte Manipulation. Das bedeutet weniger Stress für die Cannabispflanzen und eine geringere Erholungszeit.
Die Wissenschaft hinter Low Stress Training
Die Wirkungsweise von Low Stress Training basiert auf fundamentalen botanischen Prinzipien und der natürlichen Reaktion von Cannabispflanzen auf Umweltreize.
Wie Cannabis auf LST reagiert
Cannabispflanzen reagieren auf LST durch einen Prozess namens Phototropismus - die natürliche Tendenz der Pflanze, sich in Richtung Lichtquelle zu orientieren. Wenn Zweige horizontal gebogen werden, produzieren die schattigen Bereiche des Stammes vermehrt Wachstumshormone (Auxine), die die Zelldehnung in diesen Bereichen erhöhen.
Pflanzenhormone und Wachstumssteuerung
Die hormonelle Steuerung spielt eine zentrale Rolle beim LST. Durch das gezielte Biegen wird die Verteilung der Wachstumshormone in der Pflanze beeinflusst:
- Die Hauptspitze verliert ihre dominante Position
- Seitentriebe erhalten mehr Wachstumshormone
- Die Pflanze entwickelt mehrere gleichstarke Triebe
Diese Umverteilung führt zu einer effizienteren Nutzung der verfügbaren Energie und Nährstoffe. Jeder Ast hat nun die Chance, sich zu einem kräftigen, ertragreichen Zweig zu entwickeln.
Vorteile gegenüber anderen Trainingsmethoden
Im Vergleich zu High-Stress-Methoden bietet LST signifikante Vorteile:
Aspekt |
LST |
High-Stress-Training |
Erholungszeit |
Minimal |
Mehrere Tage |
Stresslevel |
Niedrig |
Hoch |
Wachstumsunterbrechung |
Keine |
Deutlich |
Verletzungsrisiko |
Minimal |
Erhöht |
LST ist besonders vorteilhaft für Autoflowering-Sorten, da diese aufgrund ihres kurzen Lebenszyklus keine Zeit für lange Erholungsphasen haben. Die Technik ermöglicht eine kontinuierliche Entwicklung ohne Wachstumsstillstand.
Die wissenschaftliche Grundlage von LST erklärt auch, warum diese Methode bei Indoor-Anbau besonders effektiv ist. Die erhöhte Lichteinwirkung auf die unteren Zweige ist in Innenräumen wichtiger als im Freien, wo die Sonne die Pflanze aus verschiedenen Winkeln trifft.
Grundausstattung für erfolgreiches LST
Für ein erfolgreiches Low Stress Training benötigt der Züchter die richtige Ausrüstung und optimale Wachstumsbedingungen. Eine sorgfältige Vorbereitung ist der Schlüssel zum Erfolg.
Notwendige Werkzeuge und Materialien
Die Grundausstattung für LST besteht aus wenigen, aber essentiellen Werkzeugen:
Werkzeug |
Verwendungszweck |
Wichtige Eigenschaften |
Pflanzendraht |
Fixierung der Äste |
Gummibeschichtet, weich |
Kleine Handbohrmaschine |
Löcher im Topfrand |
Für Befestigungspunkte |
Bambusstäbe |
Zusätzliche Stützen |
30cm Länge |
Klebeband |
Notfallreparaturen |
Pflanzensicher |
Optimale Wachstumsbedingungen schaffen
Die Umgebungsbedingungen spielen eine zentrale Rolle beim Low Stress Training. Die Pflanzen sollten sich in der vegetativen Phase befinden und über ein gesundes Wurzelsystem verfügen. Für optimale Ergebnisse sind folgende Faktoren entscheidend:
- Ausreichende Luftzirkulation um alle Pflanzenteile
- Gleichmäßige Lichtverteilung im Anbaubereich
- Stabile Temperatur- und Feuchtigkeitswerte
- Nährstoffversorgung für kräftiges Wachstum
Sicherheitshinweise beim Training
Bei der Durchführung von LST sind einige wichtige Sicherheitsaspekte zu beachten:
- Keine normalen Drähte verwenden - diese können in die Pflanzenäste einschneiden
- Ausschließlich weiche Pflanzenbinder oder spezielle LST-Clips nutzen
- Genügend Platz zwischen den Pflanzen lassen für gute Luftzirkulation
- Regelmäßige Kontrolle der Bindungen auf zu engen Sitz
- Saubere und sterilisierte Werkzeuge verwenden
Die Vorbereitung des Anbaubehälters ist ebenfalls entscheidend. Der Topfrand sollte mit kleinen Löchern im Abstand von etwa 2-3 cm versehen werden. Diese dienen später als Befestigungspunkte für die Pflanzenbinder. Die Löcher sollten so positioniert sein, dass sie eine flexible Ausrichtung der Äste ermöglichen.
Schritt-für-Schritt LST Anleitung
Die erfolgreiche Durchführung von Low Stress Training erfordert einen systematischen Ansatz und sorgfältige Aufmerksamkeit für Details. Eine präzise Ausführung der einzelnen Schritte ist entscheidend für optimale Ergebnisse.
Vorbereitung der Pflanze
Der optimale Zeitpunkt für den Start des Low Stress Trainings ist erreicht, wenn die Pflanze 4-5 Nodien entwickelt hat. Zu diesem Zeitpunkt ist das Wurzelsystem ausreichend entwickelt, um die Manipulation zu verkraften. Die Pflanze sollte eine Höhe von etwa 10-15 cm erreicht haben und gesunde, kräftige Triebe aufweisen.
Wichtige Vorbereitungsschritte:
- Überprüfung der Pflanzengesundheit
- Reinigung und Vorbereitung der Werkzeuge
- Sicherstellung ausreichender Beleuchtung
- Vorbereitung der Befestigungspunkte am Topfrand
Richtige Bindetechnik
Die Bindetechnik beginnt mit dem Hauptstamm. Der erste Schritt ist das vorsichtige Biegen des Hauptstamms in einem Winkel von etwa 90 Grad. Die Fixierung erfolgt mit weichen Pflanzenbindern an den vorbereiteten Löchern im Topfrand.
Bindungsphase |
Zeitpunkt |
Wichtige Aspekte |
Hauptstamm |
Woche 3 |
Sanftes Biegen |
Seitentriebe |
Nach Etablierung |
Gleichmäßige Verteilung |
Nachbindungen |
Bei Bedarf |
Spannungskontrolle |
Kontrolle und Nachbesserung
Die regelmäßige Kontrolle ist essentiell für den Erfolg des Low Stress Trainings. Mindestens zweimal pro Woche sollten die Bindungen überprüft und bei Bedarf angepasst werden. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei:
- Der Spannung der Pflanzenbinder
- Der Entwicklung neuer Triebe
- Der gleichmäßigen Verteilung des Blätterdachs
- Möglichen Anzeichen von Stress oder Beschädigung
Bei korrekter Durchführung werden die Pflanzen innerhalb weniger Tage beginnen, sich neu auszurichten. Die oberen Triebspitzen werden sich natürlich zum Licht orientieren, während die gebundenen Bereiche in ihrer neuen Position verhärten. Diese Phase erfordert besondere Aufmerksamkeit, da sich die Wachstumsdynamik der Pflanze grundlegend verändert.
Sollte ein Zweig während des Trainings brechen, kann er mit Klebeband fixiert werden. Die meisten Pflanzen erholen sich innerhalb einer Woche von solchen kleineren Verletzungen. Das Training sollte während der Blütephase eingestellt werden, da die Stängel dann zu steif sind und das Risiko von Beschädigungen zunimmt.
Zeitplan und Entwicklungsphasen
Der zeitliche Ablauf spielt eine entscheidende Rolle für den Erfolg des Low Stress Trainings bei Cannabispflanzen. Eine präzise Planung der verschiedenen Entwicklungsphasen maximiert die Effektivität dieser Anbaumethode.
Optimaler Startzeitpunkt
Der ideale Zeitpunkt für den Beginn des Low Stress Trainings liegt in der frühen Wachstumsphase, wenn die Pflanze etwa 10-15 cm Höhe erreicht hat. Zu diesem Zeitpunkt sind die Stängel noch flexibel und anpassungsfähig. Wichtige Indikatoren für die LST-Bereitschaft sind:
- Entwicklung von 4-5 Nodienpaaren
- Gesunde, kräftige Wurzelbildung
- Flexible, aber stabile Stängel
- Ausreichende Blattentwicklung
Vegetative Phase Training
Die vegetative Phase bietet die beste Gelegenheit für Low Stress Training, da die Pflanze in dieser Zeit am aktivsten wächst und sich am besten an Veränderungen anpasst. Das Training sollte in dieser Phase besonders intensiv erfolgen:
Entwicklungsphase |
Trainingsintensität |
Anpassungshäufigkeit |
Frühe Vegetation |
Moderat |
Alle 3-4 Tage |
Mittlere Vegetation |
Intensiv |
Alle 2-3 Tage |
Späte Vegetation |
Abnehmend |
Nach Bedarf |
Übergang zur Blüte
Der Übergang in die Blütephase markiert einen kritischen Zeitpunkt im LST-Prozess. Spätestens zu Beginn der dritten Blütewoche sollte das aktive Training eingestellt werden. In dieser Phase konzentriert sich die Pflanze auf die Blütenproduktion, und die Stängel werden zunehmend starr und unflexibel.
Besondere Beachtung verdienen Autoflowering-Sorten, die einen beschleunigten Lebenszyklus aufweisen. Bei diesen Pflanzen muss das Training früher beginnen und sanfter durchgeführt werden. Die Trainingsphase sollte hier bereits nach etwa 3-4 Wochen abgeschlossen sein, da diese Sorten automatisch in die Blüte übergehen.
Während des Übergangs zur Blüte sollten Züchter:
- Die bestehenden Bindungen regelmäßig überprüfen
- Übermäßigen Stress vermeiden
- Die Nährstoffversorgung anpassen
- Die Luftzirkulation optimieren
Die Zeitplanung für LST unterscheidet sich je nach Anbaumethode. Indoor-Züchter haben mehr Kontrolle über den Zeitpunkt des Übergangs zur Blüte, während Outdoor-Grower sich nach den natürlichen Lichtverhältnissen richten müssen. In beiden Fällen ist es wichtig, das Training rechtzeitig zu beenden, um der Pflanze ausreichend Zeit für die Entwicklung kräftiger Blüten zu geben.
Fortgeschrittene LST-Techniken
Fortgeschrittene Züchter können ihre LST-Fähigkeiten durch die Anwendung komplexerer Techniken weiter verfeinern und optimieren. Diese erweiterten Methoden bauen auf den Grundprinzipien des Low Stress Trainings auf und ermöglichen noch präzisere Kontrolle über das Pflanzenwachstum.
Kombination mit anderen Trainingsmethoden
Die Verbindung von LST mit anderen Trainingstechniken eröffnet neue Möglichkeiten zur Ertragsoptimierung. Die effektivsten Kombinationen sind:
Trainingsmethode |
Vorteile |
Anwendungszeitpunkt |
LST + ScrOG |
Maximale Lichtausnutzung |
Ab 3.-4. Woche |
LST + Topping |
Mehrere Haupttriebe |
Nach 5-6 Nodien |
LST + Lollipopping |
Fokus auf obere Blüten |
Späte Vegetation |
Die Screen of Green (ScrOG) Methode ergänzt LST besonders effektiv, da sie die horizontale Ausbreitung des Blätterdachs weiter optimiert. Bei der Kombination dieser Techniken ist es wichtig, die Regenerationszeit der Pflanzen zu berücksichtigen.
Mehrfaches Biegen und Formen
Das mehrfache Biegen erfordert besondere Aufmerksamkeit und Präzision. Die Technik umfasst:
- Spiralförmiges Training des Hauptstamms
- Fächerartiges Ausrichten der Seitentriebe
- Kontinuierliche Anpassung der Wuchsrichtung
Besonders bei autoflowering Sorten muss das Training sanft und progressiv erfolgen. Die Pflanzen sollten zwischen den einzelnen Trainingsschritten ausreichend Zeit zur Anpassung haben.
Spezielle Wuchsformen erreichen
Fortgeschrittene LST-Techniken ermöglichen die Entwicklung spezieller Wuchsformen, die den verfügbaren Raum optimal nutzen. Eine besonders effektive Methode ist das vertikale ScrOG, bei dem die Pflanzen an vertikalen Netzen entlang trainiert werden.
Die Tie-Down-Methode kann für verschiedene Wuchsformen eingesetzt werden:
- Kreisförmige Anordnung um den Topf
- Fächerförmige Ausbreitung
- Horizontale Schichtung der Triebe
Bei der Entwicklung spezieller Wuchsformen ist die richtige Timing entscheidend. Das Training sollte bereits in der frühen Vegetationsphase beginnen und die Bindungen müssen regelmäßig angepasst werden. Für optimale Ergebnisse empfiehlt sich die Verwendung von Sorten mit guter Struktur und angemessenem Internodienabstand.
Die Orange Sherbet Auto eignet sich dank ihres Sativa-Erbes besonders gut für vertikales Training. Diese Sorte kann Höhen von bis zu 150 cm erreichen und Erträge von bis zu 600 g/m² produzieren. Bei der Anwendung fortgeschrittener LST-Techniken ist es wichtig, die Pflanze kontinuierlich zu beobachten und die Trainingsmethoden an ihre individuelle Entwicklung anzupassen.
Häufige Fehler vermeiden
Beim Low Stress Training können selbst kleine Fehler den Erfolg der gesamten Anbausaison gefährden. Eine genaue Kenntnis der häufigsten Fallstricke und ihrer Vermeidung ist daher unerlässlich.
Typische Anfängerfehler
Die häufigsten Fehler beim Low Stress Training entstehen oft durch mangelnde Vorbereitung oder übermäßigen Eifer. Eine systematische Herangehensweise hilft, diese zu vermeiden:
Fehler |
Auswirkung |
Vermeidung |
Zu früher Start |
Schwache Wurzelbildung |
Mindestens 5-6 Nodien abwarten |
Falsche Bindungen |
Einschnürungen am Stamm |
Weiche Pflanzenbinder verwenden |
Zu starkes Biegen |
Stammbruch |
Schrittweise Anpassung |
Unregelmäßige Kontrolle |
Ungleichmäßiges Wachstum |
2x wöchentliche Inspektion |
Stresszeichen erkennen
Die frühzeitige Erkennung von Stresszeichen ist entscheidend für den Erfolg des Low Stress Trainings. Züchter sollten besonders auf folgende Indikatoren achten:
- Verfärbung der Blätter
- Verlangsamtes Wachstum
- Verdrehte oder deformierte Triebe
- Ungewöhnliche Knoten oder Verdickungen
- Risse oder Beschädigungen am Stamm
Besondere Vorsicht ist bei Autoflowering-Sorten geboten. Diese Pflanzen haben aufgrund ihres beschleunigten Lebenszyklus weniger Zeit zur Regeneration. High Stress Training (HST) sollte bei Autoflowers grundsätzlich vermieden werden, da sie kaum Zeit zur Erholung haben.
Korrekturmaßnahmen
Bei auftretenden Problemen ist schnelles und gezieltes Handeln erforderlich. Die wichtigsten Korrekturmaßnahmen umfassen:
Bei gebrochenen Zweigen:
- Sofortige Stabilisierung mit Klebeband
- Ausrichtung in ursprüngliche Position
- Reduzierung der Belastung für eine Woche
- Regelmäßige Kontrolle der Heilung
Bei Wachstumsstörungen:
- Überprüfung und Anpassung der Bindungen
- Optimierung der Umgebungsbedingungen
- Temporäre Reduzierung der Trainingsintensität
- Fokus auf Wurzelgesundheit
Ein häufiger Fehler ist das zu späte Training während der Blütezeit. In dieser Phase sind die Stängel bereits zu steif und das Risiko von Beschädigungen erhöht sich deutlich. Das Training sollte spätestens zu Beginn der Blütephase eingestellt werden.
Besonders kritisch ist die Verwendung ungeeigneter Bindematerialien. Normale Schnüre oder Drähte können in die Pflanzenäste einschneiden und sollten vermieden werden. Stattdessen empfiehlt sich die Verwendung spezieller Pflanzenbinder oder LST-Clips.
Die Regenerationszeit nach Stresssituationen variiert je nach Anbaumethode. Pflanzen in Hydrokultur erholen sich schneller als solche in biologischem Boden, benötigen aber auch intensivere Überwachung. Bei der Korrektur von Fehlern ist es wichtig, der Pflanze ausreichend Zeit zur Anpassung zu geben und nicht vorschnell weitere Änderungen vorzunehmen.
Pflege während des LST
Die richtige Pflege während des Low Stress Trainings ist entscheidend für den Erfolg der Anbaumethode. Eine angepasste Versorgung der Pflanzen während dieser Phase ermöglicht optimale Wachstumsbedingungen und maximale Erträge.
Bewässerung und Düngung
Die Wasserversorgung trainierter Cannabispflanzen erfordert besondere Aufmerksamkeit. Durch die veränderte Wuchsform verteilt sich das Wasser anders im Substrat. Züchter sollten folgende Aspekte beachten:
Wachstumsphase |
Wasserbedarf |
Düngungsintensität |
Frühe LST |
Moderat |
Leicht erhöht |
Aktive LST |
Erhöht |
Standard |
LST in Blüte |
Hoch |
Nach Bedarf |
Die Nährstoffversorgung muss an die erhöhte Wachstumsaktivität angepasst werden. Besonders wichtig sind ausgewogene NPK-Werte und ausreichend Spurenelemente für die Entwicklung stabiler Pflanzenstrukturen.
Luftzirkulation optimieren
Eine optimierte Luftzirkulation ist bei LST-trainierten Pflanzen besonders wichtig, da die veränderte Wuchsform zu dichterem Blattwerk führt. Effektive Maßnahmen umfassen:
- Strategische Positionierung von Ventilatoren
- Regelmäßiges Entfernen überflüssiger Blätter
- Anpassung der Luftfeuchtigkeit an die Wachstumsphase
- Aufrechterhaltung konstanter Luftbewegung zwischen den Pflanzen
Die horizontale Wuchsform erfordert eine besonders sorgfältige Überwachung der Luftfeuchtigkeit, um Schimmelbildung zu vermeiden.
Schädlingsbekämpfung
Die dichte Wuchsform LST-trainierter Pflanzen kann das Risiko von Schädlingsbefall erhöhen. Ein integrierter Pflanzenschutzansatz ist besonders effektiv:
Präventive Maßnahmen:
- Regelmäßige Inspektion der Blattunterseiten
- Einsatz von Nützlingen wie Raubmilben
- Installation von Insektenschutznetzen
- Verwendung von Klebefallen zur Früherkennung
Biologische Schädlingsbekämpfung eignet sich besonders gut für LST-trainierte Pflanzen. Der Einsatz von Nematoden und Mykorrhiza-Pilzen kann die Pflanzengesundheit zusätzlich unterstützen. Diese natürlichen Helfer siedeln sich in der Rhizosphäre an und schützen die Wurzeln vor Schädlingen.
Die Kombination von LST mit biologischer Schädlingsbekämpfung erfordert einen systematischen Ansatz. Züchter sollten ein Monitoring-System etablieren, das regelmäßige Kontrollen und schnelle Reaktionen auf potenzielle Probleme ermöglicht. Besonders wichtig ist die Dokumentation von Veränderungen, um frühzeitig Gegenmaßnahmen einleiten zu können.
Ein besonderes Augenmerk gilt der Prävention von Spinnmilben und Blattläusen, die sich in dem dichten Blattwerk LST-trainierter Pflanzen besonders wohl fühlen. Die regelmäßige Kontrolle der Luftfeuchtigkeit und eine gute Durchlüftung sind hier die wichtigsten Präventivmaßnahmen.
Die Integration von Begleitpflanzen kann zusätzlichen Schutz bieten. Arten wie Basilikum oder Ringelblumen wirken natürlich schädlingsabwehrend und unterstützen das biologische Gleichgewicht im Anbaubereich.
Ergebnisse optimieren
Die Optimierung der Ergebnisse beim Low Stress Training erfordert eine wissenschaftliche Herangehensweise und präzise Messmethoden. Durch systematische Anwendung fortschrittlicher Techniken können Züchter die Effizienz ihrer LST-Methoden kontinuierlich verbessern.
Maximale Lichtausnutzung
Die effektive Nutzung des verfügbaren Lichts ist einer der wichtigsten Faktoren für erfolgreichen Cannabis-Anbau mit LST. Untrainierte Pflanzen nutzen nur etwa 30% des verfügbaren Lichts effektiv. Durch gezielte LST-Techniken kann die Lichtausnutzung erheblich gesteigert werden.
Optimierungstechnik |
Auswirkung |
Empfohlene Häufigkeit |
Horizontale Ausrichtung |
+20% Lichtaufnahme |
Wöchentliche Anpassung |
Blattwinkel-Optimierung |
+15% Photosyntheseeffizienz |
Alle 3-4 Tage |
Kronendach-Nivellierung |
+25% Lichtdurchdringung |
2x wöchentlich |
Die Lichtoptimierung sollte sich auf drei Hauptaspekte konzentrieren:
- Gleichmäßige Verteilung: Durch systematisches Biegen und Positionieren der Äste wird eine optimale Lichtverteilung über die gesamte Pflanzenfläche erreicht.
- Blattausrichtung: Die Blätter sollten so ausgerichtet werden, dass sie maximal vom verfügbaren Licht profitieren.
- Schattenvermeidung: Regelmäßiges Entfernen überschüssiger Blätter verhindert unerwünschte Schattenbildung.
Gleichmäßiges Wachstum fördern
Ein gleichmäßiges Wachstumsmuster ist entscheidend für optimale LST-Ergebnisse. Studien zeigen, dass trainierte Pflanzen bis zu 30% mehr Ertrag produzieren können. Die Förderung gleichmäßigen Wachstums basiert auf mehreren Schlüsselfaktoren:
Hormonelle Balance Die Verteilung der Wachstumshormone muss durch präzises Training gesteuert werden. Dies wird erreicht durch:
- Regelmäßige Anpassung der Bindungen
- Gleichmäßige Verteilung der Haupttriebe
- Ausbalancierte Nährstoffversorgung
Strukturelle Entwicklung Die Entwicklung einer stabilen Pflanzenstruktur erfordert:
- Systematische Stärkung der Haupttriebe
- Gezielte Förderung von Seitentrieben
- Kontrolle der Internodienabstände
Bei autoflowering Sorten ist besondere Vorsicht geboten. Diese Pflanzen reagieren empfindlicher auf Trainingstechniken und benötigen eine sanftere Herangehensweise. Die Anpassungen sollten hier in kürzeren Intervallen, aber mit geringerer Intensität erfolgen.
Ertragssteigerung messen
Die präzise Messung der Ertragssteigerung ermöglicht eine objektive Bewertung der LST-Effizienz. Erfahrene Züchter berichten von Ertragssteigerungen zwischen 20% und 30% durch konsequente Anwendung von LST-Techniken.
Folgende Messparameter sollten regelmäßig erfasst werden:
1. Quantitative Messungen- Pflanzenhöhe und -breite
- Anzahl der Blütenstände
- Durchmesser der Haupttriebe
- Gesamtgewicht der Ernte
- Dichte der Blütenbildung
- Gleichmäßigkeit der Reifung
- Trichomproduktion
- Aromaintensität
Die Dokumentation dieser Daten ermöglicht eine kontinuierliche Optimierung der LST-Technik. Züchter sollten ein detailliertes Wachstumsprotokoll führen, das folgende Aspekte umfasst:
Messparameter |
Messhäufigkeit |
Bedeutung |
Wachstumsrate |
Wöchentlich |
Entwicklungskontrolle |
Blütenentwicklung |
Alle 3-4 Tage |
Qualitätskontrolle |
Stressanzeichen |
Täglich |
Gesundheitsmonitoring |
Die Integration von LST in bestehende Anbausysteme erfordert eine sorgfältige Abstimmung aller Wachstumsparameter. Besonders wichtig ist die Anpassung der Bewässerung und Nährstoffversorgung an die veränderte Wuchsform. Hydroponische Systeme ermöglichen dabei eine besonders präzise Kontrolle der Nährstoffaufnahme.
Die Optimierung der LST-Ergebnisse ist ein kontinuierlicher Prozess, der ständige Aufmerksamkeit und Anpassung erfordert. Durch systematische Dokumentation und Analyse der Messdaten können Züchter ihre Techniken stetig verfeinern und die Effizienz ihrer Anbaumethoden maximieren.
Fazit
Low Stress Training steht als bewährte Methode zur Optimierung des Cannabisanbaus. Die sanfte Manipulation der Pflanzenmorphologie ermöglicht eine Steigerung der Lichtausnutzung von 30% auf bis zu 80% und resultiert in deutlich höheren Erträgen.
Der Erfolg dieser Technik basiert auf dem Verständnis pflanzlicher Wachstumsprozesse und der konsequenten Anwendung der richtigen Methoden. Züchter müssen besonders auf präzises Timing, sanfte Manipulation und regelmäßige Kontrollen achten. Die wissenschaftlich fundierte Herangehensweise minimiert Stressreaktionen und maximiert das Entwicklungspotential der Pflanzen.
LST bietet gegenüber aggressiveren Trainingsmethoden entscheidende Vorteile durch geringere Regenerationszeiten und niedrigeres Verletzungsrisiko. Systematische Dokumentation und kontinuierliche Optimierung der Techniken führen zu reproduzierbaren Erfolgen im Anbau. Züchter, die diese Grundsätze beherzigen, werden mit gesunden, ertragreichen Pflanzen und qualitativ hochwertigen Ernten belohnt.
(Beitrag wurde verfasst von Raoul Pfrang - Geschäftsführer - R + R)